Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet: Wie Disney Entertainment und CBS bekanntgaben, wird es pünktlich zum 50-jährigen Star Trek-Jubiläum im Sommer diesen Jahres ein Star Trek/Star Wars Crossover mit dem Titel „Trek Wars“ geben. Der lange angekündigte Film „Star Trek: Beyond“ diente offenbar als Fassade, um die Dreharbeiten unbemerkt von der Öffentlichkeit durchführen zu können.
Star Wars-Erfinder George Lucas kommentiert: „Ich war schon immer ein großer Fan von Star Trek. Ohne Kirk, Spock und McCoy gäbe es kein Star Wars“. J.J. Abrams, der sowohl beim Star Trek-Reboot von 2009 als auch beim 7. Star Wars-Film „The Force Awakens“ Regie führte, soll bereits seit zwei Jahren parallel an den Dreharbeiten zu „Trek Wars“ gearbeitet haben: „Die Gelegenheit war perfekt. Als ich den Vertrag [mit Disney] unterschrieb wusste ich, ich würde nicht nur an den beiden größten Science Fiction Franchises aller Zeiten arbeiten – ich wusste, ich würde sie verbinden, sie zusammenbringen und auf ewig miteinander vereinen.“
„Star Trek: Into Darkness“-Star Benedict Cumberbatch wird in „Trek Wars“ die Doppelrolle als Khan Noonian Sing und Anakin Skywalker spielen und zeigte sich in der Pressekonferenz begeistert, nun endlich erste Details preisgeben zu können: „Stellen Sie sich mal vor, ich darf zwei der bekanntesten Bösewichter aller Zeiten spielen – im selben Film! Aber vor allem wird die Tiefe der Charaktere das Publikum mitreißen. Dies ist ganz sicher der Höhepunkt meiner Karriere.“
„Trek Wars“ soll an Stelle von „Star Trek: Beyond“ ab dem 21. Juli weltweit anlaufen. Der vermeintliche „Beyond“-Regisseur Justin Lin ist ebenfalls begeistert: „Niemand wird uns abkaufen, dass ich bei Beyond Regie führen sollte – und dann haben es alle geglaubt. J.J. [Abrams] hatte diesen genialen Masterplan, und ich bin wirklich, wirklich happy. Bei Trek Wars habe ich die Regie der Second Unit geführt und ganz ehrlich – wenn ich die Wahl hätte, würde ich sofort wieder Steigbügelhalter für J.J. spielen statt meinen eigenen Film zu drehen“.
Das Drehbuch für „Trek Wars“ stammt aus der Feder von Simon Pegg (Star Trek: Scotty) – auch hier stimmte es also zur Hälfte, als es hieß, er würde das Drehbuch für „Star Trek: Beyond“ schreiben.
Die Stamm-Darsteller zeigen sich ebenfalls begeistert. „Ob Spock eine Gedankenverschmelzung mit Luke Skywalker durchführen wird? Das darf ich leider noch nicht sagen“ schmunzelt Zachary Quinto. Chris Pine (Star Trek: Kirk) lobt Kollegin Daisy Ridley (Star Wars: Rey) in den höchsten Tönen: „[Daisy] ist noch eine Newcomerin. Sie ist da, wo ich vor 10, 12 Jahren stand. Aber sie ist unglaublich talentiert und professionell, es macht Riesenspaß, mit ihr zusammenzuarbeiten“.
Auch Harrison Ford (Star Wars: Han Solo) ist voll des Lobes für die neuen Kollegen: „Es ist eine ganz schöne Achterbahnfahrt, erst die Dreharbeiten [für The Force Awakens], und dann im Geheimen drei Monate lang jeden Tag ans Set [von Trek Wars]. Aber der Erfolg bis hierhin gibt uns Recht. Chris, Zack, Zoe und die anderen sind eine tolle Bereicherung für unser Team.“
Nur eins bleibt bislang im Geheimen: Über die Story von Trek Wars ist bislang nichts nach außen gedrungen. Es wird also noch bis zum Sommer dauern bevor die Frage beantwortet wird: Wer gewinnt, die Enterprise oder ein Sternzerstörer? Und was hat die Föderation dem Todesstern entgegenzusetzen? Nur Idris Elba (Star Trek Beyond: Krall?) macht eine geheimnissvolle Andeutung: „Sind Sie sicher, dass Föderation und Imperium auf unterschiedlichen Seiten stehen werden…?“
Nachtrag: Wie die meisten Leser schon richtig bemerkt haben, handelt es sich bei der Meldung um unseren Aprilscherz. Aber freut uns, dass es doch noch einen Hauch von Zweifel gab, ob nicht doch was dran sein könnte. 😉
Es gerüchtete schon seit einiger Zeit, dass CBS eine neue Star Trek-Serie ins Auge fasst, heute gab es die Bestätigung: Im Januar 2017 wird die Erstausstrahlung stattfinden, und zwar im networkeigenen Streaming-Portal All Access.
Es soll sich um eine komplett neue Crew handeln, ansonsten hält sich die Ankündigung auf startrek.com ziemlich bedeckt. Die Zeitlinie, die Region, Raumschiff oder Raumstation – alles noch nicht bekanntgegeben. Auch ist unklar, ob die Serie in irgendeiner Art und Weise auf das Konzept der Fanserie „Star Trek Uncharted“ zurückgreifen wird, deren Autor im Sommer zu CBS eingeladen wurde.
Bekannt ist allerdings, dass Alex Kurtzman der ausführende Produzent werden wird. Kurtzman war bereits als Co-Autor und Co-Produzent bei den Kinofilmen Star Trek (2009) und Star Trek: Into Darkness (2013) mit an Bord. Weitere ausführende Produzentin wird Heather Kadin, die diese Aufgabe bereits im Team mit Kurztman für die CBS-Serien Scorpion und Limitless übernommen hat.
Eine spezielle Preview soll im CBS Television Network (also im TV) zu sehen sein, alle regulären Episoden inkl. der Premiere werden wie erwähnt zunächst exklusiv über CBS‘ Streaming-Dienst All Access veröffentlicht. Gemäß der Ankündigung kostet der All Access-Zugang 5,99 US-$ pro Monat. Laut Anmeldeseite ist der Dienst aktuell nur für Nutzer aus den USA, Kanada und Australien verfügbar. Welche Partner bzw. Sender CBS für die internationale Distribution verwenden wird, ist noch nicht bekannt.
Adam Nimoy, Sohn des im Februar verstorbenen Spock-Darstellers Leonoard Nimoy, möchte anlässlich des 50-jährigen Star Trek-Jubiläums im Jahr 2016 einen Dokumentarfilm über seinen Vater veröffentlichen, der den Titel „For the Love of Spock“ trägt. Da die Zeit drängt und die Finanzierung des Projekts bisher nicht gesichert ist, hat Nimoy eine Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen.
Finanzierungsziel sind 600.000 US-Dollar, bislang haben über 7.000 Unterstützer bereits etwas über 530.000 US-Dollar zugesagt.
Kickstarter-Kampagnen müssen innerhalb der gesetzten Frist das Finanzierungsziel erreichen, ansonsten sind sie gescheitert. Nur im Erfolgsfall werden die zugesagten Beiträge von den Unterstützern eingezogen.
Auch für die Kampagne drängt die Zeit; in den verbleibenden 3 Tagen (bis 2. Juli 2015 um 1 Uhr Mittags Europäischer Sommerzeit) müssen noch etwa 70.000 US-Dollar zugesagt werden, sonst wäre die Finanzierung auf diesem Wege gescheitert.
Nachtrag vom 6. Juli: Die Kickstarter-Kampagne wurde erfolgreich abgeschlossen, am Ende kamen über 660.000 US-Dollar zusammen, womit das Finanzierungsziel von 600.000 US-Dollar bequem erreicht wurde. Auf der Kickstarter-Seite bedankt sich Adam Nimoy bei allen Unterstützern und erwähnt, dass „For the Love of Spock“ nun die erfolgreichste Dokumentation ist, die bisher über Kickstarter finanziert wurde.
Komponist James Horner kam am 22. Juni beim Absturz seines Privatflugzeugs ums Leben. Er wurde 61 Jahre alt.
Horner komponierte die Musik für die Kinofilme Star Trek II – Der Zorn des Khan und Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock. Vor allem der Soundtrack für Star Trek II machte den damals erst 28-jährigen Komponisten in Hollywood bekannt und ebnete ihm den Weg zu großen Produktionen wie „Aliens“ (1986), „Braveheart“ (1995), „Titanic“ (1997), „Troja“ (2004) und „Avatar“ (2009). Für „Titanic“ gewann Horner gleich zwei Oscars.
Bei Star Trek II war die Wahl vor allem deshalb auf Horner gefallen, weil das gegenüber dem ersten Film massiv verringerte Budget nicht mehr für den ungleich bekannteren Jerry Goldsmith ausreichte, der den Soundtrack für Star Trek: Der Film beigesteuert hatte. Horner wurde auf den Weg gegeben, sich nicht an Goldsmiths Themen des ersten Filmes zu bedienen und Star Trek II stattdessen mehr wie ein Seefahrerabenteuer klingen zu lassen. Unter anderem verzichtete Horner auf die Titelmusik des ersten Star Trek-Films, die später für die Fernsehserie TNG verwendet wurde. Die Soundtracks der ersten zwei Filme hätten entsprechend kaum unterschiedlicher ausfallen können.
Horner war begeisterter Pilot. Er war das einzige Todesopfer beim Absturz eines auf ihn registrierten Flugzeugs vom Typ Short Tucano im Los Padres National Forest in Kalifornien.
Beim Versandhändler Amazon ist eine Komplettbox mit den Blu-rays der gesamten Serie Star Trek: The Next Generation (Das nächste Jahrhundert) aufgetaucht. Diese Box soll am 2. April 2015 erscheinen und voraussichtlich ca. 145 Euro kosten; in einem Newsletter der Seite wunschliste.de war am gestrigen Morgen sogar von nur ca. 135 Euro die Rede (dort allerdings unter Vorbehalt). Die siebte und letzte Staffel der Serie ist in der remasterten Blu-ray-Version am 18. Dezember erschienen.
Der Preis ist insofern beachtlich, als die einzelnen Staffeln bei Amazon momentan noch zwischen 50 und 70 Euro kosten. Wer also darüber nachdenkt, sich TNG auf Blu-ray zuzulegen, dürfte mit dieser Komplettbox erheblich günstiger fahren als mit dem Kauf der einzelnen Staffeln.
Auf der Produktseite bei Amazon ist von einer Bonus-Disc die Rede, die es bei der Erstveröffentlichung auf Blu-ray nicht gab. Das könnte darauf hindeuten, dass die Extras neu sortiert werden. Es ist allerdings auf den ersten Blick nicht klar, ob es neue Extras geben wird und ob alle Extras der Erstveröffentlichung auch in der Komplettbox enthalten sein werden. Wenn wir dazu Neues erfahren, werden wir es hier als Update oder in einem neuen Beitrag berichten. Wie immer freuen wir uns auch über Kommentare.
Update:
Bereits am 5. Februar erscheint offenbar auch eine TNG-Komplettfassung auf DVD für circa 87 Euro. Die Produktseite ist noch ausgesprochen karg, aber es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit lediglich um eine neue Zusammenstellung der bereits bekannten DVDs, also nicht um eine herunterskalierte Version der hochaufgelösten und restaurierten Blu-ray-Fassung. Wie bei früheren Komplett-Boxen handelt es sich um insgesamt 49 DVDs.
Die Gesamtlaufzeit der neuen DVD-Komplettbox umfasst laut Amazon etwa dreieinhalb Stunden weniger als bei der Blu-ray-Komplettbox, es sind also offenbar auch keine neuen Extras enthalten.
Mit der dritten Staffel wurde TNG inhaltlich richtig gut. Das dritte Jahr gipfelte in einen der besten Cliffhanger der Serie. Doch was macht die Blu-ray-Fassung daraus? Kommen wie in der zweiten Staffel Detailfragen auf? Wir haben uns die neue Staffelbox angesehen.
Von Malte Kirchner
Vorwort
Wann wurde Star Trek: The Next Generation eigentlich richtig gut? Die Antwort lautet: Jetzt. Mit der dritten Staffel gelangt die Blu-ray-Veröffentlichung an jenen Punkt der Serie, als TNG Anfang der 1990-er Jahre einen Kultstatus erreichte, den keiner der Ableger oder gar einer der Kinofilme je einholen sollte.
Die Ursachen für diesen Wandel sind vielfältig. Es hat vor allem etwas mit den Geschichten zu tun. Während sich in den ersten zwei Staffeln Maurice Hurley für den roten Faden verantwortlich zeichnete, gab es in der dritten Staffel einen Wechsel. Hurley ging nach internen Streitereien. An seine Stelle trat nach einem Kurzaufenthalt von Michael Wagner dessen Namensvetter Michael Piller. Piller prägte das Star Trek-Universum. Er war vor allem mutig genug, jungen Autoren eine Chance zu geben. Ronald D. Moore, Ira Steven Behr und Rene Echevarria sind Namen, die noch bei den Ablegern von TNG auftauchten. Nun war das zunächst keine Heldentat Pillers. Er nutzte einfach erstmal nur die vorhandenen Praktikanten aus, die für günstiges Geld ihre Chance ergriffen. Doch rückblickend war es ein Segen für das TNG-Universum, dessen Classic-Anstrich mehr und mehr verschwand.
Der zweite Punkt ist die Optik. Was Piller für die Drehbücher war, sollte Marvin Rush für den visuellen Eindruck der Serie werden. Er beerbte den Kameramann Edward R. Brown und sorgte für eine kinoähnlichere Optik.
Wenn doch schon so alles besser wurde: Wie soll da die Blu-ray-Fassung noch mehr draus machen? Nun, sie macht alles richtig, indem sie genau diese Veränderungen in den Extras aufgreift und erläutert. Und ob auch die grandiosen Bilder von Marvin Rush besser zur Geltung kommen, soll Gegenstand der nachfolgenden Betrachtung sein.
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Die Episoden
Dr. Pulaski ist fort und Dr. Beverly Crusher kommt zurück an Bord der Enterprise – mit einer Rückbesetzung begann diese dritte Staffel von Star Trek: The Next Generation, mit der sich Paramount offenbar mühte, Fehler der Vergangenheit zu beheben oder sogar ganz neue Wege zu beschreiten. So verwundert es auch nicht, dass es in der Folge “Die alte Enterprise” ein Wiedersehen mit Tasha Yar gibt, immerhin das erste Mal seit ihrem Serien-Tod in der ersten Staffel, dass die TNG-Besatzung sich mit ihrem damaligen Verschwinden und den Auswirkungen auf die Besatzung intensiver auseinander setzt.
Es bedurfte offenbar eines Mannes wie Michael Piller und einer Schar junger Autoren, die Piller in die Serie brachte, um die Mosaiksteine des Erfolgs der ersten und zweiten Staffel aufzunehmen und mit einem roten Faden zu verbinden. War die erste Staffel qualitativ noch mittelmäßig und die zweite – auch geplagt durch Autorenstreiks – von Höhen und Tiefen geprägt, stellte sich mit der dritten Staffel erstmals eine Kontinuität auf hohem Niveau ein. Zugegeben: Mit der vierten Staffel wurde es noch besser. Doch diese dritte Staffel kann sich der Zuschauer genehmigen, ohne stellenweise die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen.
Ganz im Gegenteil sogar: Folgen wie “Noch einmal Q”, “Die alte Enterprise” und natürlich der erste Teil des Borg-Cliffhangers “In den Händen der Borg” stehen in den Favoritenlisten vieler Fans. Aber auch Episoden wie “Der schüchterne Reginald” mit Dwight Schultz als Lt. Barclay oder das Wiedersehen mit Sarek in “Botschafter Sarek” sollten sich in das Fangedächtnis einbrennen.
Gleich zu Beginn der Staffel geht es mit “Die Macht der Naniten” solide los – mit diesem Staffelauftakt wurde zugleich deutlich, dass sich die dritte Staffel sehr um die Charakterentwicklung bemühen würde. Am Anfang ist es vor allem das Verhältnis von Wesley Crusher zu seiner Mutter. Wesley hat sich in dem Jahr ihrer Abwesenheit stark weiterentwickelt – die Autoren mussten nun einen Übergang schaffen, da Beverly Crusher in der ersten Staffel noch mit einem kleinen Jungen zu tun hatte.
Doch auch die anderen Charaktere haben ihre Momente, so etwa Worf in “Mutterliebe”, Data in “Datas Nachkomme” oder Troi in “Die Damen Troi”. Für Commander Riker stellt sich spätestens in der Folge “In den Händen der Borg” die Frage, warum er eigentlich noch kein Captain ist und warum er so sehr an der Enterprise klammert. Für Captain Picard ist es ebenfalls eine einschneidende Staffel: Mehrfach wird er gefangen genommen und zuletzt gar von den Borg assimiliert. Seine charakterliche Weiterentwicklung sollte jedoch in der vierten Staffel mit dem Treffen mit seiner Familie noch größere Sprünge machen.
Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass die Produzenten es in der dritten Staffel schafften, die erste vollständige (im Gegensatz zur zweiten) und zugleich die erste gute Staffel hinzubekommen.Große Bilder, große Persönlichkeiten, große Geschichten – wir sollten uns in den darauffolgenden Staffeln daran gewöhnen, was zu diesem Zeitpunkt ein Novum war.
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Die Blu-ray-Fassung
Die zweite TNG-Staffel auf Blu-ray war einiger Kritik ausgesetzt. Planetenoberflächen sahen nicht mehr so schön detailgetreu aus, wie noch in der ersten Staffel. Insgesamt litten Optik und Effekte unter vernachlässigten Feinheiten.
Für die dritte Staffel ist eine solche Debatte nicht zu erwarten. Sicherlich ist es so, dass sich auch hier wieder kleine Fehlerchen eingeschlichen haben. Das Vorgehen, die Filmnegative alle einzuscannen und die Serie komplett neu zusammen zu puzzeln, ist einfach viel zu aufwändig, als dass da nichts schief geht. Entscheidend ist vielmehr der erkennbare Wille zur Perfektion, das Tüfteln an Details, die auch jene erfreuen, die ganz genau hinschauen.
Unter diesem Gesichtspunkt erwartet Käufer die gleiche Qualität wie in der ersten Staffel. Hier in der dritten Staffel hatte nämlich CBS Digital wieder das Sagen. Und mehr noch: Weil die optische Qualität der Serie mit der dritten Staffel stark anstieg, ist das Bild noch viel sensationeller als in den beiden Staffeln vorher. Das wird gleich in der ersten Folge “Die Macht der Naniten” deutlich. Die Außenaufnahme der Enterprise vor dem Neutronenstern sieht in HD-Qualität einfach grandios aus. Auch das Absinken der Enterprise in die Planetenatmosphäre in “Noch einmal Q”, die Borg in “In den Händen der Borg” oder die Außenansichten der Enterprise-C in “Die alte Enterprise” sind alleine schon Grund genug, die HD-Fassung zu kaufen.
Ein Wermutstropfen ist lediglich, dass das 4:3-Bildformat mit steigender visueller Qualität der Serie immer mehr altbacken heraussticht. Zugegeben: Es gibt gute Gründe für die Entscheidung, auf ein Remastering im Breitbildformat zu verzichten. Die Serie für 4:3 gefilmt, so dass in den Randbereichen teilweise Studiogegenstände stehen, die nur schwer wegzuretuschieren sind. Auch ein Beschneiden des Bilds, um es breitbildtauglich zu machen, ist vielfach nur schwer möglich und würde die Originalbildsprache schlimmstenfalls beschädigen. Es wäre aber trotzdem wünschenswert gewesen, eine Breitbildfassung zumindest als Alternative – wenn auch nur für einzelne Folgen – mitzuliefern.
Und noch eine Auffälligkeit soll nicht verschwiegen werden: Einige Nahaufnahmen sind sehr unscharf, so zum Beispiel bei Riker in der Folge “In den Händen der Borg”. Dies scheint allerdings kein Umsetzungsfehler bei der Blu-ray-Fassung zu sein, sondern ist wohl eine Ungenauigkeit beim damaligen Dreh gewesen. 1990 konnte sich wohl noch niemand vorstellen, dass die Folgen einst in HD-Auflösung veröffentlicht werden. Für Standardauflösung reichte das Material, das auf Film aufgezeichnet und folglich herunterskaliert wurde, vollkommen aus.
Zum Ton ist nur zu sagen, dass er in 7.1 DTS-Qualität im Original genauso positiv besticht, wie in den Staffeln zuvor. Der deutsche Ton fällt im Vergleich qualitativ deutlich ab, doch daran lässt sich leider nicht rütteln.
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Die Extras
Es kann so einfach sein, ein geniales Extra zu komponieren. Man nehme einen Moderator wie Family Guy-Schöpfer Seth McFarlane, der zumindest in den USA einen Promi-Status hat, und setze vier Star Trek-Autoren dazu. Die Runde von Ronald D. Moore, Brannon Braga, Naren Shankar und Rene Echevarria ist als Zugabe zu einer Serienveröffentlichung einzigartig. Auf den DVDs war es vor allem den Darstellern und Sachverständigen wie den Okudas vorbehalten, die Serie zu kommentieren – Autoren spielten dabei eine Nebenrolle. Fälschlicherweise, denn diese Leute sind ja immerhin das Gehirn einer Serie. So liefert dieses Treffen im “Writer’s Room” interessante Einblicke in die Entstehung der dritten Staffel. Die Vermutung, dass Gene Roddenberrys Einfluß schwand und die Serie deshalb besser wurde, ist danach schwer aufrecht zu erhalten. Es war wohl vor allem die Handschrift von Michael Piller, der – unterstützt von Roddenberry – neue Saiten aufzog.
Gewohnt hochklassig – sowohl was Bild (HD) als auch Inhalt angeht – ist die neu erstellte Dokumentation zur Entstehung der dritten Staffel. Ergänzt werden die Extras durch das Bonusmaterial, was einst schon den DVDs beilag. Und nicht zu vergessen: Es gibt wieder geschnittene Szenen, die eigens für die Blu-rays in hoher Qualität neu eingespielt wurden.
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Fotogalerie (Anklicken zum Vergrößern)
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Fazit
War es sinnvoll, TNG für HD neu aufzuarbeiten und sollten sich die Star Trek-Fans, -Freunde und Interessierte das kaufen? Diese Frage haben wir schon bei den ersten beiden Staffeln bejaht. Waren die Geschichten manchmal auch schwach, so war doch zumindest die enorme Steigerung der Bild- und Tonqualität einer Produktion der 1980-er Jahre ein Zeugnis der heutigen technischen Möglichkeiten und des großen persönlichen Einsatzes der Verantwortlichen bei CBS. Nachträglich ist es gelungen, die Serie als Ganzes homogener wirken zu lassen, weil augenscheinliche Unterschiede beim Bildmaterial der verschiedenen Staffeln durch das nachträgliche Aufpolieren auf Augenhöhe gebracht werden.
In der dritten Staffel müsste es folglich keine große Steigerung mehr geben, wenn doch folglich eine Homogenisierung stattgefunden hat. Falsch gedacht: Die dritte Blu-ray-Box nimmt diesen produktionsgegebenen Vorsprung und baut ihn weiter aus. Die Bildqualität ist grandios, kleine Details und großartige Weltraumszenen erstrahlen in einer Schönheit, wie sie mit dem vorherigen Bild in Standardauflösung nur zu erträumen waren.
Die Extras bereichern das Wissen jedes TNG-Fans. Sie lassen auch kritische Töne zu, ein sympathischer Zug, der schon bei Enterprise Einzug gehalten hat.
In der Summe entsteht hier ein Mehrwert, der es rechtfertigt, Geld für diese Neuveröffentlichung anzulegen. Die Erinnerung an eine der besten Science-Fiction-Serien wird nicht nur wiederbelebt, sie wird mit neuem Leben erfüllt. Wenn dieser Qualitätsanspruch bestehen bleibt, darf sich jeder TNG-Fan auf die noch folgenden vier Staffelboxen freuen.
Diese dritte TNG-Staffel auf Blu-ray ist eine eindeutige Kaufempfehlung.