Es klingt vielleicht besserwisserisch, hinterher zu behaupten, dass das Ende der Trekgate Convention in Düsseldorf absehbar war. Aber augenscheinlich haben in den vergangenen Monaten einige so gedacht. Wer jetzt mit dem Finger auf die Organisatoren zeigt, gehört in der Regel zu denen, die an die kleine familiäre Veranstaltung glaubten und sie erhalten wollten. Diejenigen, die jetzt möglicherweise ihr Geld verloren haben, in jedem Falle aber einem unverhofft freien Wochenende entgegensehen, haben jedes Recht dazu, Kritik zu üben. Alle anderen sollten besser erstmal die eigene Rolle hinterfragen.
Die Zahl der Anmeldungen für die kleine Convention war schon Anfang des Jahres, als es noch keine Hiobsbotschaften gab, gering. Die Ursache dafür dürfte wohl darin liegen, dass die Destination in Frankfurt am Main die Conventionbegeisterten in Deutschland wie ein Staubsauger aufsaugte. Das konnte und wollte die alteingesessene Fedcon nicht auf sich beruhen lassen und ging als zweite Großveranstaltung ebenfalls in die Offensive. Gelackmeiert war in dieser Konstellation der Kleine: Sprich die Trekgate Convention. Obwohl erst in der zweiten Jahreshälfte, verbrauchten die Conventiongänger ihr Budget schon bei den Großen. Das Staraufgebot der Trekgate lieferte augenscheinlich zu wenig Anreize, eine dritte Con in Erwägung zu ziehen.
Aber auch die Trekgate-Organisatoren sind nicht von jeder Kritik freizusprechen: Sie müssen sich unbequeme Fragen zu ihrem Krisenmanagement gefallen lassen, das von Anfang von großer Unsicherheit und Intransparenz geprägt war. Einerseits wurde an die Fans appelliert, Karten zu kaufen, andererseits gab es keinerlei Information darüber, wie denn der Plan B aussieht, wenn nicht genügend Karten verkauft werden. Schon frühzeitig soll festgestanden haben, dass John Billingsley samt Gattin ausgeladen werden sollten, falls nicht noch viel mehr Kartenverkäufe getätigt werden. Doch warum wurde das nicht kommuniziert? Hätte dies nicht gerade Phlox-Fans zum Kartenkauf motiviert? Oder hätte es nicht zumindest alle anderen beruhigt, die nicht ahnen konnten, wer von den Gästen dran glauben muss? Und wer kauft schon Karten für eine Convention, die von so einer Ungewissheit geprägt ist?
Die Organisatoren müssen sich Fragen zu ihrem Krisenmanagement gefallen lassen.
Diese Fragen haben offenbar auch im vierköpfigen Orga-Team gebrodelt, das kurz darauf auseinanderbrach. Für die Kartenkäufer und Interessierten war dies ein weiteres Signal für einen möglichen Niedergang. Und wieder einmal wurde nach außen hin ein harmonisches Bild gezeichnet, obwohl recht schnell deutlich wurde, dass die verbliebenen Organisatoren der Arbeit kaum noch Herr wurden.
Die Kommunikationspanne mit der Ausladung Billingsleys, der den Organisatoren zuvorkam, und die kurzfristige Absage von Scarlett Pomers sollten rückblickend nur noch die Sargnägel für eine Veranstaltung sein, der angesichts des spürbaren Ärgers der Kartenkäufer ohnehin schon keine große Zukunft mehr vorherzusagen war.
Die Absage, drei Tage vor dem Stattfinden der Con, ist nun der letzte negative Höhepunkt. Alle, die Karten gekauft haben, stehen nun unverhofft als Risikokapitalgeber da und fühlen sich – zurecht – als die Dummen, die doch eigentlich nur Gutes wollten.
Das Gute, das war eine kleine familiäre Veranstaltung, die als wohltuender Kontrast zu den Großveranstaltungen die Fanwelt bereichern sollte. Das Aus der Trekgate ist auch ein Abschied von der kleinen Convention, deren Ruf in Deutschland schon durch die gescheiterte Galileo Convention beschädigt wurde. Wer will sich angesichts der Geschehnisse künftig noch aufraffen, um eine Convention dieser Größenordnung ins Leben zu rufen? Und wer von denen, die jetzt in die Trekgate vertraut haben, wird jemals wieder Geld für so ein Wagnis in die Hand nehmen?
Kleine Star Trek Convention, adé!
Malte Kirchner